Immobilien-Ratgeber - 24.04.2025

Photovoltaik-Anlage: Wann ist eine Genehmigung notwendig?

Der Photovoltaikmarkt boomt und das nicht ohne Grund. Die Technologie ist erprobt, die Einspeisevergütung stabil und das Solarpaket 1 eröffnet besonders Vermieterinnen und Vermieter neue Chancen. Doch wer eine PV-Anlage auf seinem Dach installieren will, sollte sich im Vorfeld mit einer entscheidenden Frage auseinandersetzen: Ist eine Genehmigung notwendig?

Photovoltaik – was vor dem Start wichtig ist

Eine eigene Photovoltaikanlage bringt viele Vorteile: Sie macht unabhängiger von steigenden Strompreisen, verbessert die CO₂-Bilanz Ihrer Immobilie und steigert unter Umständen sogar den Wert Ihrer Immobilie. Doch bevor der erste Handwerker aufs Dach steigt, stellt sich eine wichtige Frage: Brauche ich für meine PV-Anlage eine Genehmigung?

Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach, denn in Deutschland gelten keine einheitlichen Regeln. Ob eine Genehmigung erforderlich ist, hängt vom Bundesland, vom Standort und von der Bauart der Anlage ab. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Regelungen und zeigt, worauf Sie achten sollten.

PV-Anlage und Genehmigung – das sollten Sie wissen

Die gute Nachricht zuerst: Photovoltaikanlagen in Form von kleinen Aufdachanlagen erfordern in der Regel keine Baugenehmigung. Das gilt insbesondere für klassische PV-Anlagen auf Bestandsdächern. Dennoch empfiehlt es sich, frühzeitig mit der zuständigen Behörde Kontakt aufzunehmen, da das deutsche Baurecht föderal organisiert ist und es keine einheitliche Regelung auf Bundesebene gibt.

Bei umfassenden Sanierungen oder Neubauprojekten, bei denen die PV-Anlage nur ein Teil des Vorhabens ist – etwa in Kombination mit einer Aufstockung oder mit Balkonanlagen – greift das übliche Baurecht. In diesen Fällen ist meist eine Genehmigung erforderlich. Allgemein lässt sich Folgendes sagen:

  • Die Bauvorschriften im Baugesetzbuch (BauGB) regeln viele Aspekte des Baurechts in Deutschland. Aufgrund der regionalen Unterschiede sollten Sie die spezifischen Regelungen Ihrer Gemeinde oder Ihres Bundeslandes prüfen.

  • Kleinere Aufdachanlagen, die für den Eigenverbrauch in Privathaushalten genutzt werden, sind oft genehmigungsfrei. Jedoch können größere Anlagen, insbesondere Freiflächenanlagen, zusätzliche Genehmigungen erfordern. 

  • Wenn Ihr Gebäude unter Denkmalschutz steht, können zusätzliche Auflagen gelten. In solchen Fällen ist eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung erforderlich.

  • Selbst wenn die Bauordnung eine Genehmigung nicht ausdrücklich verlangt, kann es sinnvoll sein, das Einverständnis Ihrer Nachbarn einzuholen, insbesondere wenn die Anlage deren Eigentum beeinträchtigen könnte.

Genehmigungspflicht für PV-Anlagen: Typische Fälle

Es empfiehlt sich, in der Planungsphase der PV-Anlage mit dem örtlichen Bauamt zu sprechen, um zu klären, ob Ihr Vorhaben genehmigungspflichtig ist. Falls ja, benötigen Sie in Deutschland höchstwahrscheinlich gleich mehrere Genehmigungen, um eine Photovoltaikanlage zu errichten und zu betreiben. Auch die genauen Anforderungen können je nach Standort und den örtlichen Bauvorschriften variieren und folgende Genehmigungspflichten nach sich ziehen:

  • Für Neubauvorhaben und signifikante bauliche Veränderungen ist es in der Regel erforderlich, einen Bauantrag bei der öffentlichen Baubehörde einzureichen, um die Photovoltaikanlage zu errichten. Dies betrifft die Installation der Module, Montagestrukturen und eventuell den Einbau von Wechselrichtern.

  • Wenn sich Ihr Gebäude in einem denkmalgeschützten Bereich befindet, benötigen Sie möglicherweise eine Denkmalschutzgenehmigung, um Änderungen an der Fassade vorzunehmen.

  • Wenn Ihr Standort in einem Naturschutzgebiet liegt, kann eine naturschutzrechtliche Genehmigung erforderlich sein. Dies betrifft vor allem Freiflächenanlagen. 

  • Sie müssen Ihre Photovoltaikanlage eventuell bei der Bundesnetzagentur anmelden. Zusätzlich fallen je nach Größe, Inbetriebnahme und Datum möglicherweise bestimmte gesetzliche Abgaben wie die EEG-Umlage an.

  • In den meisten Fällen, vor allem bei sogenannten Grenzbebauungen, wird es erforderlich sein, die Zustimmung Ihrer Nachbarn einzuholen, insbesondere wenn Ihre Anlage Auswirkungen auf deren Nutzung oder Bebauung haben könnte.

  • Wenn Sie zusätzlich zu den Modulen auch bauliche Strukturen errichten, wie z. B. spezielle Carports oder Überdachungen, kann eine separate Baugenehmigung erforderlich sein.

Um Klarheit und verlässliche Informationen zu den Bauvorschriften Ihres eigenen Bundeslandes zu erhalten, empfiehlt es sich, die Website des zuständigen Bauamtes zu besuchen oder schriftlich anzufragen. 

 Auf diese Weise kann vermieden werden, dass Änderungen in den Landesbaubestimmungen übersehen werden, wie beispielsweise die aktuellen Regelungen von 2021 in den Bundesländern bezüglich der Baugenehmigung von PV-Anlagen.

Tipp: Es ist ratsam, sich auch mit dem Finanzamt in Verbindung zu setzen, um steuerliche Aspekte zu klären. Zudem sollten Sie die Photovoltaikanlage versichern.


PV-Bundesländer-Checkliste als Download

Wir haben für Sie eine praktische Checkliste zur Genehmigungspflicht in den Bundesländern erstellt, die Sie als Übersicht herunterladen können. Damit haben Sie alle relevanten Informationen übersichtlich auf einen Blick und können bequem prüfen, welche Regelungen in Ihrem Bundesland gelten.  

Bitte beachten Sie: »Genehmigungsfrei« heißt, dass das Bauvorhaben nicht von einer Behörde auf seine baurechtliche Zulässigkeit überprüft wird. Sie sind aber als Bauherr immer selbst für die Einhaltung der baurechtlichen Vorschriften verantwortlich.


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